Das 21. Jahrhundert wird das Zeitalter der Optik sein: Optische Glasfasernetze sind das Rückgrat der modernen Mobilfunktechnik, hochauflösende Kamerasysteme bilden die Voraussetzung für autonomes Fahren und Lasertechnik ersetzt bei vielen medizinischen Eingriffen das Skalpell. Wie die Zukunft durch optische Technologien weiter gestaltet werden kann, diskutieren mehr als 180 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem internationalen Symposium „Future Optics“ am 25. und 26. September 2019 im Schloss Herrenhausen in Hannover. Veranstaltet wird das Symposium vom Exzellenzcluster PhoenixD (Photonics, Optics, and Engineering – Innovation Across Disciplines) der Leibniz Universität Hannover in Zusammenarbeit mit der VolkswagenStiftung.
Die Bedeutung der Optischen Technologien für die Leibniz Universität Hannover betont auch Björn Thümler, niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, in seinem Grußwort: „Das Exzellenzcluster „PhoenixD“ führt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Forschungsfeldern zusammen, die sinnstiftend für das wissenschaftliche Profil der Leibniz Universität sind: Photonik, Optik und Ingenieurswissenschaften“. Mit der etablierten Zusammenarbeit zwischen Fachvertreterinnen und Fachvertretern der Physik und der beteiligten Ingenieurwissenschaften greife das Clusterkonzept die Stärken der Hochschule auf und führt bestehende Kooperationen aus der gemeinsamen Verbundforschung in einem strategischen Konzept mit langfristiger Perspektive zusammen, sagt Thümler weiter.
Der Präsident der Leibniz Universität Hannover, Prof. Dr. Volker Epping, erklärte: „Im Exzellenzcluster PhoenixD werden fortan unter einem Dach zukunftsträchtige Forschungsfragen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gelöst. Forschende aus dem Maschinenbau, der Physik, der Elektrotechnik, der Informatik und der Chemie arbeiten in Zukunft gemeinsam an der Simulation, Herstellung und Anwendung optischer Systeme. Bereits jetzt ist die Leibniz Universität Hannover die Nummer 1 im Ranking der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Bereich Optik. Ich freue mich darüber hinaus sehr, dass für unsere PhoenixD-Forschenden ein eigenes „House of Optics“ entsteht, das voraussichtlich Ende 2020 bezogen werden kann. Auch die Studierenden profitieren von diesem Schwerpunkt: In der Lehre über den bestehenden Masterstudiengang Optische Technologien und im Bachelor perspektivisch vorrausichtlich über einen Studiengang für Optik/Photonik – alles mit der Langzeitvision einer möglichen neuen Fakultät für Optik an der Leibniz Universität.“
Prof. Dr. Uwe Morgner, Sprecher von PhoenixD und Professor am Institut für Quantenoptik der Leibniz Universität Hannover freut sich über die mehr als 180 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Asien und den USA, die an dem Auftaktsymposium in Hannover teilnehmen. „Unser internationales Symposium on Future Optics zeigt in großer thematischer Breite den rasanten Fortschritt in Optik und Photonik während der vergangenen 20 Jahre und die zunehmende Relevanz optischer Technologien für Wissenschaft und Technik. Auf der Komponentenebene hat die Optik einen jahrzehntelangen Nachholbedarf gegenüber ihrem großen Vorbild, der Mikroelektronik“, erklärt Morgner. „Es ist jetzt absolut die richtige Zeit für unsere Forschung und Hannover/Braunschweig ist der perfekte Ort, an dem alle Kompetenzen aus den Natur-, Ingenieurs- und Datenwissenschaften zusammenkommen“, sagt der Sprecher von PhoenixD weiter.
Wie stark Optische Technologien den Alltag der Menschen in den vergangenen
20 Jahren verändert haben, verdeutlicht Professor Dr. Karl Joachim Ebeling von der Universität Ulm in seinem Festvortrag „Photonics for Mass Applications: Highlights, Trends, Visions“. Der Wissenschaftler wagt auch einen Blick in die Zukunft: „LEDs werden künftig den ultravioletten Spektralbereich erobern. Ultraviolettes Licht wird dann für die Desinfektion, die Wasserentkeimung, zur Förderung des Pflanzenwachstums oder zur Behandlung von Hautkrankheiten eingesetzt werden“, prophezeit der Universitätsprofessor. Auch für dreidimensionale Umgebungserfassung würden die Optischen Technologien noch viel Potenzial bieten: „Wir werden künftig noch viel mehr 3D-Imaging sehen, beispielsweise in autonomen Fahrzeugen und Robotern, zur präzisen 3D-Dokumentation von Konsumgütern und architektonischen Elementen oder auch zur Erleichterung von Arbeits- und Steuerungsprozessen durch das Einblenden virtueller Hilfestellungen in das real vorliegende Szenario (Augmented Reality)“.